Immobilienmarkt Berlin explodiert
Baugeld ist so günstig wie nie zuvor. Zudem suchen vor allem Investoren seit Jahren den Zugang zu Immobilien. Deutschland galt lange Zeit als unterbewertet und in diesem Bereich als billig. Das hat sich jedoch bereits deutlich gewandelt. In Berlin ist der Trend besonders gut zu erkennen. Die Preise explodieren förmlich. Wer heute ein Einfamilienhaus in Berlin zum Kauf sucht, muss nicht nur viel Geld mitbringen, sondern vor allem auch Zeit. Es ist nichts ungewöhnliches, wenn ein junges Paar Jahre nach einem Haus sucht. Auch Mietwohnungen sind seit langer Zeit kaum noch bezahlbar. Der Höhepunkt ist aber längst noch nicht erreicht. Im Vergleich zu anderen europäischen Städten ist Berlin sogar noch billig. So zieht es immer mehr Bürger aus London in unsere Hauptstadt. In der englischen Hauptstadt liegen die Preise bereits auf einem Rekordniveau, das sich weder junge Familien noch Singles leisten können.
Luxusimmobilien sind derzeit besonders in Berlin gefragt. Erst vor wenigen Wochen wurde das teuerste Apartment verkauft. 22.000 Euro beträgt der Quadratmeterpreis für die 260 m² Wohnung mitten am Hausvogteiplatz in Berlin. Doch es wird erwartet, dass dieser Rekordpreis bereits im kommenden Jahr überschritten wird. Soziale Brennpunkte geraten dabei immer öfters in den Fokus der Investoren. Die guten Lagen sind bereits restlos leergekauft. In den sozial-schwierigen Gegenden werden derzeit vermehrt Immobilien erworben, um nach und nach höherwertige Wohnungen anbieten zu können. Es kommt zu einer Verdrängung der alten Mieterschicht. Der Immobilienmarkt in Berlin wird weiter angeheizt. Neue Sozialbauwohnungen werden kaum gebaut.
Berlin: Der Gesetzgeber hat versagt
Das die Preise im Immobilienmarkt Berlin und in allen anderen deutschen Großstädten immer weiter ansteigen, hat verschiedene Ursachen. Maßgebend ist aber indirekt der Gesetzgeber. Schon seit vielen Jahren lohnt es sich nicht mehr, Wohnraum im unteren oder mittleren Bereich zu schaffen. Die gesetzlichen Auflagen sind einfach zu hoch. Zu einem sind die energetischen Auflagen für Neubauten und Sanierungen derart hoch, dass es Rendite frisst und zum anderen wurde der Mieterschutz immer weiter ausgebaut. Die Folge: Ein Mieter muss sich heute nackt ausziehen, ehe er überhaupt eine Wohnung bekommen kann. Sozialbauten oder mittelwertiger Wohnraum bringt daher kaum oder sogar keine Renditen mehr. Ein Grund, warum Investoren und Anleger, so auch in Berlin, längst den Fokus auf andere Immobilien gelegt haben.
Berlin gefragt wie nie
Natürlich gilt Berlin mittlerweile auch als gefragte Szenerie für die Modewelt, Internetunternehmen und anderen hippigen Gruppen. Die qm-Preise steigen besonders seit 2011 dramatisch an. Am günstigen ist der Preis in Berlin-Treptow. Hier gibt es noch Eigentumswohnungen ab 1.200 Eur./m². In Berlin Mitte hingegen steigen die Preise bereits im Schnitt über 4.980 Eur./m². Für höherwertige Immobilien steigt der Preis auch schon über 10.000 Eur./m² an. Das beste Beispiel hierfür ist das bereits erwähnte Luxus-Penthouse mit 22.000 Eur./m². Im internationalen Vergleich gilt Berlin aber immer noch als moderat. Die teuerste Immobilie befindet sich derzeit in Hongkong. 183.000 Eur./m² ist für ein 429 m² großes Anwesen zu bezahlen.
Wer indes in Berlin ein Haus oder eine Eigentumswohnung mit normalen Ansprüchen sucht, sollte hierfür mehrere Jahre einkalkulieren. Der Markt ist einfach leergekauft. Die Ansprüche müssten schon derart niedrig sein, um überhaupt noch ein geeignetes Objekt in Berlin finden zu können. Dieses nutzen bereits viele Verkäufer gekonnt aus. So kommt es immer wieder vor, dass ein zugesagter Verkauf kurz vor der Unterzeichnung platzt. Der Grund ist einfach. Einige Monate später erhält der Interessent erneut die Möglichkeit, die gleiche Immobilie in Berlin erwerben zu können. Aber in vielen Fällen mit einigen Hunderttausend Euro Aufschlag. Leisten können sich das die Verkäufer allemal. Immerhin ist der Markt so leergefegt, das Objekte selbst ungesehen gekauft werden.
Ist in Berlin schon eine Blase erkennbar
Kritiker werfen immer wieder das Worte „Blase“ in den Raum und sorgen für große Verunsicherung. Experten allerdings beruhigen. Auch mit Blick auf Berlin, ist längst noch nicht der Siedepunkt erreicht. Ganz im Gegenteil, es ist noch viel Luft bis nach oben vorhanden. Familien und Normalverdiener dürfte das aber keinesfalls beruhigen. Sie haben gleich mit zwei Problemen zu kämpfen. Auf der einen Seite erfolgen immer mehr Kündigungen wegen Eigenbedarfs, auf der anderen Seite ist günstiger Wohnraum in Berlin kaum noch zu finden. Und Familien mit Kindern sind zugleich unerwünscht. Erwünscht sind Singles, die keinen Kinderwunsch haben und gut verdienen. Eine ordentliche Dokumentation von der Schufa bis hin zu zahlreichen Verdienstbelegen ist natürlich ganz genau einzureichen. Die Makler haben sich dem längst angepasst. Wohnungsbesichtigungen erfolgen wortlos. Die Massen, die sich vor der Tür drängeln, bekommen einen Fragebogen, den sie ausfüllen müssen. Anhand dieser sucht sich der Vermieter den besten Kandidaten aus. Die anderen werden nie wieder etwas vom Makler hören. Neubauten gibt es kaum. Die Lage dürfte sich in Berlin, aber auch in anderen großen Städten in der nächsten Zeit deutlich verschärfen. Auch wenn noch Siedepunkt aus Expertensicht noch nicht erreicht wurde, ist die Frage wie Normalverdiener künftig die Wohnung bezahlen sollen, unbeantwortet. Für Investoren lohnt sich der Bau von bezahlbarem Wohnraum in Berlin nicht. Diese schauen längst nach Spanien. Dort hat sich bei Sozialwohnungen ein neuer Boom entwickelt. Bei uns hingegen wird es so schnell keinen Boom in diesem Bereich geben.
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